Nachruf
Dr. jur. Dr. rer. nat. Ehrenfried Mathiak
*08. April 1945 +31. Januar 2024
Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen, Landesgruppe
Nordrhein – Westfalen e.V. verneigt sich in Trauer vor Herrn Dr. Dr. Ehrenfried
Mathiak.
Herr Dr. Dr. Mathiak gehörte dem Vorstand von 1995 bis 2005 als Vorsitzender an.
In dieser Zeit trat er für die Interessen und Anliegen der Ostpreußen in
Nordrhein – Westfalen ein, insbesondere für die Erinnerung an das
Vertriebenenschicksal und für die Würdigung der kulturellen Beiträge Ostpreußens
und seiner Menschen zur gesamtdeutschen Kultur.Beispiele für sein
außerordentliches Engagement sind:
Ostkundlicher
Schülerwettbewerb – der ursprüngliche Ansatz in thematischer und
finanzieller Hinsicht wurde im Kalenderjahr 1996 heftig diskutiert. Herr Dr.
Mathiak trat unermüdlich für die Fortführung des von der Landesregierung in
Nordrhein – Westfalen seit 1953 ausgeschriebenen Schülerwettbewerbes zu Themen
wie Flucht, Vertreibung und Aussiedlung ein.
Ostpreußenfahrten – Die
politische Wende um 1989 sowie der Nachbarschaftsvertrag zwischen der
Bundesrepublik Deutschland und Polen eröffnete neue Möglichkeiten, nach
Ostpreußen zu reisen und dort Kontakte mit den in der Heimat verbliebenen
Landsleuten zu knüpfen. Herr Dr. Mathiak vertiefte mit diesen Ostpreußenreisen
die Verbindungen zur Deutschen Minderheit in der Heimat. Andererseits wurden
diese Ostpreußenreisen als Seminarreisen gestaltet, die für Mitreisende ohne
persönlichen Bezug zu Ostpreußen eine Möglichkeit der Fortbildung eröffneten.
Preußische Treuhand –
Herr Dr. Dr. Mathiak gründete mit anderen engagierten Persönlichkeiten die
Preußische Treuhand, um offene Rechtsfragen im Umgang mit dem konfiszierten
Eigentum und deutschen Vermögenswerten zu klären. Es wurden verschiedene
Rechtsverfahren bis zur höchsten richterlichen Ebene geführt. Sein letztes
Anliegen war es, die geführten juristischen Verfahren für die weitere
wissenschaftliche Aufarbeitung zu archivieren.
Ostpreußentreffen auf
Schloß Burg (Nationale Gedenkstätte an Flucht und Vertreibung) – Aus der
Kulturarbeit der Landesgruppe, unter dem Vorsitz von Dr. Mathiak, sind die
Treffen der Landsmannschaft Ostpreußen auf Schloß Burg an der Wupper
hervorgegangen. Prof. Theodor Heuss, erster Bundespräsidenten der Bundesrepublik
Deutschland, eröffnete 1951 die Gedenkstätte im Batterieturm. Diese Treffen
wurden über einen Zeitraum von 15 Jahren durch die Landsmannschaft Ostpreußen
organisiert und durchgeführt. Durch die Zusammenarbeit mit der Landsmannschaft
Schlesien, der Pommerschen Landsmannschaft und dem Bund der Vertriebenen,
Landesverband Nordrhein – Westfalen wurden die Treffen erweitert. Die
Corona-Pandemie sowie umfangreiche Baumaßnahmen an der Burg unterbrachen diese
beliebte Tradition. Seit 2023 werden die Landestreffen fortgesetzt.
Kulturstiftung der
deutschen Vertriebenen – Nach seiner Pensionierung im Jahre 2010 hat Herr
Dr. Mathiak ungefähr fünf Jahre in der Geschäftsstelle der Kulturstiftung
beratend und unterstützend mitgearbeitet und war dabei auch zeitweise als
Mitglied im Vorstand der Kulturstiftung kooptiert. Er wirkte ebenso beim Aufbau
der Internetplattform „Kulturportal West – Ost“ mit.
Förderkreis Kirche Tharau /
Ostpreußen e.V. – Dr. Mathiak arbeitete im Vorstand des Förderkreises Kirche
Tharau / Ostpreußen e.V. mit. Ziel des Förderkreises war es, die Kirche als
Kulturdenkmal zu restaurieren und für die Nachwelt zu erhalten. Die
Restaurierung deutscher Baudenkmäler, um so die Spuren der Vergangenheit für die
Nachwelt sichtbar zu machen, war ihm eine Herzensangelegenheit. Damit gehörte er
zu den deutsch-russischen Initiativen im Königsberger Gebiet, die dieses
Kulturgut für künftige Generationen retteten.
Tharau ist von besonderer Bedeutung, da Simon Dach anlässlich der Hochzeitsfeier
der Anna Neander mit dem Pfarrer Johannes Portatius, das Lied „Anke van Tharaw /
Ännchen von Tharau“ dichtete. Dieses Lied wurde durch Johann Gottfried Herder in
seine Sammlung der Volkslieder aufgenommen. Der Vater von Anke Neander war
Pfarrer in Tharau, ihrem Geburtsort. Der Förderkreis konnte Erhaltungsmaßnahmen
an der Kirche durchführen und diese vor dem sicheren Verfall bewahren.
Herr Dr. Mathiak stand der
Landesgruppe Nordrhein – Westfalen der Landsmannschaft Ostpreußen bis zu seinen
letzten Lebenstagen mit Rat und Tat zur Seite. Im November 2023 wurde Herr Dr.
Mathiak mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen geehrt.
Sein Tod traf uns alle
unerwartet, da er noch sehr aktiv und voller Pläne war. Wir werden Herrn Dr. Dr.
Mathiak vermissen, sein Rat und seine ausgleichende Art werden uns fehlen. Wir
werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.
Mit den Worten Immanuel Kants verabschieden wir uns von
einem treuen Ostpreußen, liebenswerten Mitstreiter und Freund:
"Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern,
tot ist nur, wer vergessen wird".
Für den Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen,
Landesgruppe Nordrhein – Westfalen e.V.
Jürgen Zauner als Ehrenvorsitzender
Klaus - Arno Lemke - Dr. Bärbel Beutner - Arnold Schumacher
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